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Raman-Sensorsystem für medizinische Diagnostik wird klinisch geprüft

Thiem-Research, Forschungstochter des Carl-Thiem-Klinikums (CTK) in Cottbus, hat mit der klinischen Erprobung eines neuartigen kompakten Raman-Sensorsystems begonnen. Entwickelt wurde es am Ferdinand-Braun-Institut, Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik in Berlin. Nun wird die Praxistauglichkeit der vielversprechenden Technologie erprobt. Bisher haben rund 50 Freiwillige teilgenommen; weitere werden für die nicht invasive Testung derzeit gesucht.

Typisch wie ein Fingerabdruck

Aus wissenschaftlichen Studien ist bekannt, dass die Carotinoid-Konzentration in der Haut ein Indikator für den Gesundheitszustand von Menschen ist. Sie kann zudem auf Erkrankungen und die Wirksamkeit von Therapien hinweisen. Hier setzt das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt im Innovationscampus Elektronik und Mikrosensorik (iCampµs) Cottbus an. Der zu testende Prototyp des Sensorsystems basiert auf der Raman-Spektroskopie, einer optischen Technik, die es erlaubt, verschiedene Substanzen nachzuweisen. Möglich wird das durch eine spektrale Signatur, die so typisch ist wie ein Fingerabdruck. Das System arbeitet berührungslos, benötigt nur kurze Messzeiten und eignet sich für die Analyse biochemischer Substanzen.
Das neuartige spektrometerlose Raman-Sensorsystem wurde in der ersten Phase des iCampµs-Projekts am Ferdinand-Braun-Institut für Anwendungen der medizinischen Diagnostik und Life Sciences entwickelt. Damit lässt sich speziell der Gehalt an Carotinoiden, sogenannten Antioxidantien, in der Haut bestimmen.

Erkenntnisse für die Diagnostik

Auch für die Diagnostik von Tumorerkrankungen könnte die Bestimmung der Carotinoid-Konzentration auf der Haut mittels Raman-Spektroskopie wichtige Erkenntnisse liefern. Im Rahmen einer Studie beziehungsweise klinischen Prüfung, die von Dr. Anne Pfennig und PD Dr. Martin Schmidt-Hieber, Chefarzt der 2. Medizinischen Klinik des CTK Cottbus, betreut wird, soll das System auch bei chemotherapeutischen Behandlungen erprobt werden. Dabei soll untersucht werden, ob sich aus den Ergebnissen präzisere und individualisierte Therapieentscheidungen bei Tumorerkrankungen entwickeln lassen. Auch bei der Untersuchung von Hautnebenwirkungen bei Patienten unter Chemotherapie könnte das System hilfreich sein. 

Interessierte für berührungslose klinische Tests gesucht

Zurzeit werden noch freiwillige Probandinnen und Probanden gesucht, die gesund sowie über 18 Jahre alt sind. Sie müssten bereit sein, über ein Jahr lang alle drei Monate für circa anderthalb Stunden an der nicht invasiven Testung des Sensors teilzunehmen. Bei dieser Studie wird lediglich eine kleine Menge Blut als Vergleichsprobe für eine klassische Blutanalyse benötigt. Interessierte können sich direkt per E-Mail an Dr. Anne Pfennig wenden: A.Pfennig(at)ctk.de

 

Quelle: www.fbh-berlin.de

Bild: FBH/M. Maiwald



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