22 Nov Laser und OCT unterstützen die Operation von Spinalkanalstenosen
Wissenschaftler des Laser Zentrum Hannover (LZH) entwickeln ein handliches Lasergerät zum Knochenabtrag, das sich eng an den Bedürfnissen von Chirurgen orientiert. Es soll die Operation von Spinalkanalstenosen erleichtern: Verengungen des Wirbelkanals, die altersbedingt häufig vorkommen und starke Schmerzen verursachen können.
Lasern statt fräsen – plus OTC
Für den präziseren Knochenabtrag soll im Rahmen des Projekts ‚Intherstela – Innovative Therapie der Spinalkanalstenose mittels Laserablation unter OCT-Kontrolle‘ ein Handgerät mit Laser und optischer Kontrollmöglichkeit entstehen. Herkömmlicherweise werden Spinalkanalstenosen operiert, indem Chirurgen den Wirbelkanal mit einer Fräse erweitern. Ein Teil des hinteren knöchernen Bogens eines Wirbels sowie Anteile der Zwischenwirbelgelenke werden ausgedünnt und durchbrochen. Dabei besteht immer die Gefahr, dass die darunter liegende Hirnhaut, die den Nervenkanal umgibt, verletzt wird und Hirnflüssigkeit austreten kann. Eine solche Komplikation verlängert nicht nur die Operation, sondern auch die Genesungszeit der Patienten.
Eine visuelle Prozesskontrolle soll helfen, derartige Verletzungen zu vermeiden. Mit Optischer Kohärenztomografie (OCT) können die unter dem Knochen liegenden Gewebeschichten sichtbar gemacht werden und die Chirurgen erkennen, wie weit sie den Knochen noch abtragen können, ohne dabei auf die Hirnhaut zu treffen. Mit dem Laser lässt sich der Knochenabtrag auf einige 10 bis 100 μm genau regulieren; eine Kombination aus Fräsen und Laserabtrag wäre möglich.
Volle Kontrolle dank flexiblem Handstück
Neben der Optimierung sowohl der Laserparameter für den Knochenabtrag als auch der bildlichen Darstellung ist es den LZH-Wissenschaftlern vor allem wichtig, eine künftige Therapie praxistauglich zu gestalten. Ein Handstück ähnlich einem Endoskop soll es den Chirurgen erlauben, während der OP flexibel auf die Gegebenheiten einzugehen. Der Anforderungskatalog an ein solches Handgerät wird mit einem erfahrenen Chirurgen erarbeitet und soll in vorklinischen Tests erprobt werden.
Über Intherstela
Das Projekt Intherherstela wird koordiniert von der Forschungsvereinigung Feinmechanik, Optik und Medizintechnik (FOM) und mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert (FKZ: 22642 N).
Im projektbegleitenden Industrieausschuss sitzen die Asklepios Kliniken Hamburg, Fiberbridge Photonics, Laseroptik, die Lisa Laser Products , Octlight, Pantec Biosolutions, Qioptiq Photonics, Quazar Software, Riwospine, Sill Optics, der Verband SPECTARIS und TEM Messtechnik.
Quelle und Bild: www.lzh.de