13 Nov Zentrum für Infektionsforschung mit Licht
Optische Verfahren messen schnell, empfindlich und berührungslos. In Kombination mit Künstlicher Intelligenz können sie entscheidende Zeitvorteile in der Behandlung lebensbedrohlicher Infektionskrankheiten bieten und passgenaue Therapien ermöglichen. Um die Entwicklung dieser photonischen Verfahren voranzutreiben, wird das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Leibniz-Zentrum für Photonik in der Infektionsforschung (LPI) in Jena eine Infrastruktur bereitstellen, in der die Umsetzung von Forschungsergebnissen in marktfähige Produkte — der Weg vom Labor ans Klinikbett — von Anfang an mitgedacht und in einer standardisierten Prozesskette vorangetrieben werden soll. Auf den Weg gebracht wird das LPI von den Jenaer Leibniz-Instituten für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) und für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI), der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie dem Universitätsklinikum Jena.
Schneller Weg von der Forschung in die Praxis
Über den Stand beim Aufbau der weltweit einmaligen Infrastruktur für die Translationsforschung informierten sich Professor Sabine Döring, Staatssekretärin im BMBF sowie Thüringens Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Wolfgang Tiefensee, am 7. November 2023 am Universitätsklinikum Jena. Wichtigstes Ziel des LPI sei es, Ergebnisse aus der Forschung schnell in die Praxis zu überführen und damit die Entwicklungszeiten von neuen Medikamenten und Therapien drastisch zu verkürzen, so der Minister. „Auf diese Weise setzt das Zentrum zugleich Impulse für mehr Wachstum und Beschäftigung in der Gesundheitswirtschaft und trägt letztlich dazu bei, die Technologiesouveränität Deutschlands in der Wirkstoffentwicklung und Infektionsforschung zu erhalten“, betonte Tiefensee.
Das LPI wird mehr als ein Forschungsinstitut. Als One-Stop-Agency soll es Forschung, Technologieentwicklung sowie den klinischen Alltag bündeln und damit eine Infrastruktur bereitstellen, in der alle für eine Produktentwicklung notwendigen Schritte ineinandergreifen – von der Validierung an Patientenproben bis hin zur Unterstützung beim Produktdesign und der Kleinserienproduktion. Die Einrichtung wird der nationalen wie internationalen Wissenschaftsgemeinde offenstehen und auch kleinen und mittelständischen Unternehmen und Start-Ups ermöglichen, schneller zu validen Ergebnissen zu kommen. Industrie und Behörden werden laut dem Institut von vornherein für einen reibungslosen Markteintritt neuer Diagnoseverfahren und Therapieansätze eingebunden.
Intensivstation für neue Therapieansätze
Entscheidend für den Erfolg des ganzheitlichen Konzepts ist auch die enge Anbindung des LPI an das Universitätsklinikum Jena. Ausgestattet mit S2-/S3-Sicherheitslaboren, wird das LPI-Gebäude auf dem Gelände des UKJ Nutzenden den Zugang zu erforschten Basis-Technologien sowie den modernen kommerziellen optischen und molekularen Technologien ermöglichen.
Darüber hinaus wird das LPI mit einer First-in-Patient-Unit (FiPU) eine fundamental neue Infrastruktur auf der Intensivstation bereitstellen. Diese bietet lebensbedrohlich Erkrankten die Möglichkeit, lebensrettende Lösungsansätze in Anspruch zu nehmen, die sich noch in der Erforschung beziehungsweise marktorientierten Erprobung befinden. Derzeit läuft die Entwurfsplanung für die FiPU; mit den Umbaumaßnahmen soll Anfang 2024 begonnen werden.
Parallel zum Aufbau der technologischen Infrastruktur und der Etablierung neuartiger spektraloptischer, bildgebender Technologien und chipbasierter Methoden werden derzeit die Management- und Governance-Strukturen des LPI geschaffen sowie die Vorplanungen für den Bau vorangetrieben. Bauherr ist das Universitätsklinikum.
Quelle: www.leibniz-ipht.de
Bild: Michael Szabó / UKJ