LASER-DOPPLER-VELOCIMETRIE Die Velocimeter arbeiten nach dem so- genannten Differenz-Dopplerverfahren. Hierbei werden zwei Laserstrahlen, die jeweils unter einem Winkel ϕ zur opti- schen Achse einfallen, auf der Oberflä- che des Messobjekts überlagert. Dort erzeugen sie ein Interferenzmuster von hellen und dunklen Streifen. Der Strei- fenabstand Δs ist eine Gerätekonstante, die von der Laserwellenlänge λ und vom Winkel zwischen den Messstrahlen, 2ϕ, abhängt. Es gilt: Δs = λ/(2 sinϕ). Bewegt sich ein Teilchen durch das Streifenmuster, so wird das von ihm zu- rückgestreute Licht in seiner Intensität moduliert. Ein Fotoempfänger im Mess- kopf erzeugt demzufolge ein Wechsel- stromsignal, dessen Frequenz fD direkt proportional zur Geschwindigkeitskom- ponente der Oberfläche in Messrichtung vP ist und es gilt: fD = vP/Δs = (2vP/ λ) sinϕ (wobei fD die Dopplerfrequenz ist, vP die Geschwindigkeitskomponente in Mess- richtung und Δs der Streifenabstand im Messvolumen). Der Wert λ/sinϕ bildet die Maßverkörperung für die Geschwin- digkeits- und Längenmessung. Er wird für jeden Messkopf exakt bestimmt und ist auf dem Identifikationsaufkleber aufgedruckt. Beim Zuschneiden von Bahn- oder Langwaren kommt es zum einen auf die präzise Längenerfassung an, zum anderen ist aber auch Ge- schwindigkeitsmessung wichtig. Die Bahn läuft kontinuierlich weiter, wäh- rend die Schneidvorrichtung sie trennt. Für eine saubere, gerade Schnittkante muss die Steuerung des Schneidwerk- zeugs deshalb die Geschwindigkeit ken- nen, mit der sich die Bahn bewegt. Denn sonst müsste die Schräge des Schnitts als Aufschlag zur garantierten Länge be- rücksichtigt werden. Die genaue Kennt- nis von Geschwindigkeit und Länge der Bahn ist somit eine Voraussetzung zur Prozess- und Kostenoptimierung. Bahnlänge und -geschwindikeit berührungslos messen Prinzipiell kommen mehrere Messverfah- ren infrage. Die meisten haben allerdings gravierende Nachteile: Werden Länge und Geschwindigkeit der Bahn mit Messrä- dern erfasst, nimmt man zwangsläufig immer Ungenauigkeiten in Kauf. Sie ent- stehen, wenn Verschleiß oder Verschmut- zung den Raddurchmesser verändern. Dies lässt sich nur mit ständigem War- ten, Prüfen und Kalibrieren vermeiden. Zudem ist eine solche taktile Messung nie schlupffrei, da sich die oszillierenden Bewegungen der Anlage auf die Bahn übertragen. Ähnliches gilt, wenn man für Geschwindigkeits- und Längenmessungen die Umdrehungszahlen der Antriebsrol- len mit Drehgebern misst. Polytec hat die ProSpeed Laser Sur- face Velocimeter speziell für die prä- zise Messung von Geschwindigkeit und Länge in industriellen Umgebungen ent- wickelt. Sie arbeiten ohne Verschleiß und sind laut Hersteller auch im Dauerbetrieb rund um die Uhr wartungsfrei. Die Sen- soren nutzen das Differenz-Laser-Dopp- ler-Prinzip und werten das von einem bewegten Objekt zurückgestreute Laser- licht aus, siehe Infokasten. Im Gegen- satz zu herkömmlichen berührungslosen Verfahren misst das ProSpeed LSV-2100 direkt ab Stillstand, erkennt zuver- lässig die Bewegungsrichtung und kann sowohl vorwärts als auch rück- wärts messen. Dabei sind Arbeits- abstände von bis zu 3 m möglich. Die neuste ProSpeed-Sensor- generation verspricht eine hohe Transparenz dank weitreichender Vi- sualisierungsmöglichkeiten der Da- ten, ob direkt im Prozessleitsystem – unterstützt durch das optionale Touchdisplay – oder auf einem belie- bigen Endgerät; letzteres mithilfe des browserbasierten Web-Interfaces. Ebenso ist auch das Parametrieren der Einstellungen und Anzeigen möglich; mittels Multi-User-Access für bis zu vier Personen gleichzeitig. Ein WLAN-Modul unterstützt den kabellosen Zugriff. Über Schnittstel- len wie ProfiNet oder EtherNet/IP, beispielsweise in Kombination mit dem Encoderausgang, ist für jede Anwendung die Einbindung in das Produktionsleitsystem gewährleistet. Im April kommt mit dem ProS- peed LVS-1100 ein weiteres Veloci- meter dazu, das in Vorwärtsrichtung – laut Herstelleraussage – mit hoher Genauigkeit und Zuverlässigkeit ab einer Geschwindigkeit von 0,52 m/ min misst, ansonsten aber die glei- chen Features bietet. Neben den neuen Konnektivitäts-Features soll das ProSpeed LSV-1100 gegenüber seinem Vorgänger eine bessere Zu- verlässigkeit und Performance bie- ten. Speziell auch bei schwierigen Rahmenbedingungen, wie sie etwa bei Kaltwalzanwendungen vorkom- men, soll sich die neue Sensorgene- ration durch eine besondere Qualität der Messergebnisse hervorheben. Schnittlängensteuerung und Längenverifikation Typische Applikationen für die Ve- locimeter finden sich beim Strang- gießen. Stahl, Kupferlegierungen und Aluminium werden meist kon- tinuierlich in Strängen mit Gieß- > > >