aus Stickstoffatom (N) und Gitterleerstelle (Vakanz, V) besitzt ein Elektron mit unge- paartem Spin. Externe Magnetfelder beein- flussen den Spin und die Energiezustände des Zentrums, was wiederum eine Fluo- reszenz zur Folge hat, die sich beobach- ten lässt. Laserlicht kann das NV-Zentrum energetisch anregen. Die Überwachung der dabei entstehenden Fluoreszenz erlaubt Rückschlüsse auf die Stärke und Richtung des Magnetfelds. Sensorik ohne Mikrowellen Im Vergleich zu den verbreiteten Squids (Superconducting Quantum Interference Devices) können NV-Magnetometer wei- tere Messbereiche erfassen, und sie funk- tionieren bei Raumtemperatur. Allerdings ist es typischerweise nötig, die NV-Zentren räumlich nach dem Magnetfeld auszurich- ten. Dies geschieht mithilfe von Mikrowel- lenstrahlung. „NV-Sensoren kommen zwar ohne die aufwendigen Kühlapparaturen aus, wie man sie für Squids braucht“, er- klärt Robert Staacke, „aber auch die Mik- rowellen erfordern spezielle Aufbauten.“ Etwa Antennen in der Nähe des Diaman- ten oder eine Schirmung, um die Empfind- lichkeit der Messung zu steigern. Quantum Technologies verfolgt einen Ansatz, der unabhängig von der Richtung des Mag- netfelds funktioniert: Anstelle ausgedehn- ter und homogener Diamantschichten verwenden Staacke und sein Team Dia- mant-Nanopartikel auf der Spitze einer optischen Faser. Die statistisch verteilte Ausrichtung der Partikel eliminiert die in Kristallen unvermeidliche die Anisotropie, also Richtungsabhängigkeit der Materi- aleigenschaften. Die Magnetfeldmessung wird nun isotrop, und der Eingriff mittels Mikrowellen ist nicht mehr erforderlich. „Unsere Technologie hat zwei entschei- dende Vorteile“, stellt Staacke fest: „Zum einen arbeiten die Sensoren rein optisch. Wir können sie am Ende einer Glasfaser, ohne elektrisch leitendes oder magneti- sches Material, problemlos an den Ort des Geschehens bringen.“ Die Messung kann so galvanisch entkoppelt und unbeein- flusst von elektrisch-magnetischen Stör- Robert Staacke, CEO und Mitgründer des Start-ups Quantum Technologies, hat schon als Doktorand in Leipzig an Magnetfeldsensoren geforscht, die Quanteneffekte nutzen 47 quellen erfolgen. „Zum anderen“, sagt Staacke, „ist unser Messaufbau sehr klein und einfach und lässt sich auch in schwer zugängliche Anwendungen wie E-Motoren integrieren.“ Dem war nicht immer so. Das ty- pische Bild eines Labors, in dem man an NV-Zentren forscht, zeigt kompli- zierte Versuchsaufbauten, mit Kompo- nenten und Geräten übersäte optische Tische. Am Anfang standen deshalb deshalb Zweifel: Wie kann daraus je- mals ein Produkt entstehen? Die Vor- gehensweise seines Teams, befindet Staake, sei etwas untypisch gewesen für die Wissenschaft, in der es doch meist darum gehe, mit noch mehr Komplexität noch genauer zu mes- sen, um noch einen physikalischen Effekt mehr aufzudecken. „Wir ha- ben uns vor allem die Frage gestellt, wie können wir die Komplexität re- duzieren, das System vereinfachen? „ Diamant, Lichtquelle – und die rote Fluoreszenz beobachten, “ mehr braucht es nicht Was kann man alles weglassen, sodass unser Produkt dennoch einen Vorteil hat, den der aktuelle Stand der Tech- nik nicht bietet?“ Sensoren für Minimalisten Was dabei als Minimalausstattung he- rauskam, beschreibt Staacke so: „Wir brauchen die Diamantkristallite und die Lichtquelle, wir schauen uns die rote Fluoreszenz an, und mehr brau- chen wir eigentlich nicht. Das ist nicht der höchstempfindliche Sensor, aber > > >